Auch während einer Vorlesung darf es bei Studierenden gerne „Klick“ machen und das im doppelten Sinn: Audience Response Systeme (ARS) helfen, die Aufmerksamkeit der Studierenden während einer Vorlesung aufrechtzuerhalten. Sie fördern Studierende, sich aktiv zu beteiligen und helfen, Diskussionen und Kollaboration zwischen Studierenden anzuregen – und das auch, wenn die Studierenden der Vorlesung wie in hybriden Settings von einem anderen Ort aus folgen. Insbesondere in diesen Situationen kann die Nutzung von ARS bei den Studierenden das Gefühl verstärken, dass sie ein aktiver Teil einer gemeinsamen Gruppe von Lernenden sind. In diesem Beitrag stellen wir die Einsatzmöglichkeiten von ARS aus didaktischer Perspektive vor. Vorgestellt wurde das von der UHH eingesetzte ARS-Tool ARS nova bereits hier.

Was sind Audience Response Systeme (ARS)?

ARS Abstimmungssysteme ermöglichen es Lehrenden, den Studierenden Fragen zu stellen. Die Studierenden übermitteln ihre Antworten z.B. per Smartphone, Tablet oder Laptop. Die Antworten werden automatisch grafisch dargestellt und können direkt in die Vorlesung über den Präsentationsrechner der Lehrperson einbezogen werden. Somit können Lehrende mit ARS Selbsttests anbieten und damit gleichzeitig Feedback zum Verständnis von Lehrinhalten bekommen. Die Lehre wird flexibler und auf die konkreten Bedürfnisse der Studierenden angepasst. Selbstverständlich ist hierfür entscheidend, in wie weit sich die Lehrziele in entsprechend geeigneten Fragen abbilden lassen. 

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Warum ist eine Aktivierung sinnvoll?

Der Begriff Vorlesung hat es in sich. Er stammt aus dem Mittelalter und bezeichnet, was passiert: es wird vorgelesen. Studierende sollen dieser Lesung konzentriert folgen. Erfahrungsgemäß fällt es jedoch schwer, motiviert und aktiv 90 Minuten einem Monolog zu folgen, selbst wenn dieser hin und wieder durch Rückfragen unterbrochen wird. Durch herkömmliche diskursive Elemente in der Vorlesung lassen sich zudem häufig nur eine geringe Anzahl von Studierenden in die Diskussion einbeziehen. Insbesondere bei großen Veranstaltungen bleibt die schweigende Masse in der Mehrzahl.  

ARS Abstimmungssysteme unterstützen Lehrende dabei, die Studierenden aus der passiven Haltung des ausschließlichen Zuhörens herauszuholen und zum aktiven Mitdenken zu motivieren. Auf die mit ARS gestellten Fragen können Studierende synchron und anonym antworten. So werden auch Studierende, die sonst dazu neigen, still der Veranstaltung zu folgen statt hör- und sichtbar vor dem Plenum das Wort zu erheben, angesprochen. Lehrende können zudem unmittelbar auf die Antworten reagieren und diese einbeziehen, da diese von der Software direkt erfasst und dargestellt werden. Und speziell in hybriden Settings kann die Nutzung von ARS bei den Studierenden das Gefühl verstärken, dass sie ein aktiver Teil einer gemeinsamen Gruppe von Lernenden sind.  

Wie setze ich das didaktisch um?

Hier ein paar Ideen zur konkreten Umsetzung:

  • Auflockerung und Sequenzierung: Bauen Sie eine Fragerunde bzw. Umfrage zum Beispiel alle 15 Minuten in die Vorlesung ein. Dies lockert auf und regt dazu an, den Stoff in verdauliche Happen zu unterteilen und regelmäßig wichtige Inhalte zusammenzufassen, zu wiederholen und den Bezug zu den Lernzielen nicht aus dem Auge zu verlieren. 
  • Wiederholung: Eine Vorlesung kann auch gleich zu Beginn eine ARS Fragerunde / einen Test beinhalten, um wichtige Punkte der letzten Veranstaltung zu wiederholen oder Fragen zu Aufgaben zu stellen, die Studierende asynchron bearbeiten sollten. In diesem Fall bekommen Lehrende als auch Studierende Feedback über die Verteilung der Kenntnisstände. 
  • Feedback: ARS Tools können auch genutzt werden, um Meinungen, Einstellungen und persönliche Informationen von den Studierenden ad hoc und anonym zu erfragen. Dies ermöglicht, die Studierenden persönlich einzubeziehen, die Studierenden mit einem Thema persönliche Verknüpfungen herstellen zu lassen und subjektive Punkte in den eigenen Vortrag einzubeziehen.
  • „Peer Instruction“: Mit dem Abstimmungssystem können Diskussionen sowie die Kollaboration zwischen Studierenden befördert werden. Bei der Methode der „Peer Instruction“ bearbeiten die Studierenden Aufgaben zunächst allein. Diese individuellen Bearbeitungen werden danach nicht direkt veröffentlicht. Vielmehr sollen sich die Studierenden nun in Kleingruppen zusammentun und basierend auf ihren ersten Ausarbeitungen gemeinsam zu einer Antwort kommen. In diesem Prozess tauschen sich die Studierenden regelmäßig über Inhalte aus und können voneinander lernen. Die Antworten der Gruppe werden über das ARS geteilt und dann von der Lehrperson aufgegriffen.

Wichtig ist, dass Lehrende die Resonanz aus dem ARS auch tatsächlich in die Veranstaltung einbeziehen, damit die Studierenden das System gut annehmen. 

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Womit?

Die UHH unterstützt Particify (Ex-ARS nova). In Kürze folgt auf diesem Blog ein kurzes Video, welches in die Bedienung von ARS nova einführt. Eine kurze technische Einführung gibt es hier und hier findet man das Benutzerhandbuch. Weitere Optionen sind PINGO, Kahoot! oder Mentimeter. Diese Anwendungen beinhalten Abstimmungssysteme, gehen jedoch auch teilweise darüber hinaus und sind somit keine ausschließlichen ARS. Beachten Sie jedoch die Datenschutzrichtlinien der UHH. Im Kern dürfen Studierende nicht (auch nicht indirekt) dazu bewegt werden, sich bei Diensten anzumelden, die persönliche Nutzerprofile anlegen und entsprechende Daten speichern. Die Nutzung von Particify ist unter diesem Gesichtspunkt jedoch offiziell möglich.  

Hilfe und Support

Zögern Sie nicht uns unter elb.wiso@uni-hamburg.de zu schreiben, wenn Sie didaktische oder technische Fragen zur Umsetzung von Ideen mit den oben genannten ARS haben. Viel Spaß beim Ausprobieren!